Wushu
Wushu (武术 Wǔshù, dt. „Kriegskunst“) ist im, Westen üblicherweise unter dem Namen Kung Fu oder Gong Fu bekannt. Kung kann als Fähigkeit und Fu als grossartig übersetzt werden. Die chinesischen Zeichen von Wushu bedeuten “Wu” = Kampf/kämpferisch und “Shu” = Kunst. Eine Kunst ist Wushu aufgrund der Schönheit seiner Bewegungen.
Wushu ist die Bezeichnung für alle chinesischen Kampfkünste, wobei Wushu und Kung Fu ursprünglich das Gleiche meinten. Heutzutage wird die Bezeichnung Kung Fu vor allem für die traditionellen Stile gebraucht und Wushu für die moderne, akrobatische Form, die von der Volksrepublik China gefördert wird. Diese moderne Art hat eher einen sportlichen Charakter, da sie sich von der rein auf das Besiegen des Gegners durch den Kampf (mit allen Mitteln) fokussierten Kampf- bzw. Kriegskunst her weg in Richtung einer Sportart entwickelt hat, für die das Vorführen eine zentrale Bedeutung hat.
In dieser Sportart werden die Disziplinen Taolu (Formen) und Sanshou (Kampf) unterschieden. Die Kampfdisziplinen werden in die beiden Stile Sanda (Vollkontakt) und Qingda (Leichtkontakt) unterteilt.
Die Selbstverteidigung
Ein Wushu-Kämpfer ist ein Meister der Selbstverteidigung. Er beherrscht Kampftechniken mit oder ohne Waffen und ist dadurch fähig sich auch mit einfachen Gegenständen des Alltags zur Wehr zu setzen. Ein Gegner kann innert kürzester Zeit mit effizientem Kraft- und Mitteleinsatz abgewehrt werden. Ein Kämpfer trainiert die Techniken so, dass er fähig ist, Wushu in Gefahrensituationen reflexartig zur Anwendung zu bringen. Wushu zeichnet sich dadurch aus, dass ein Kämpfer sich in allen Situationen defensiv aber auch offensiv verteidigen kann.
Wing Chun aus dem Film „IP MAN“
Der Sport
Aus sportlicher Sicht stellt Wushu hohe Anforderungen an verschiedene Bereiche wie Kondition und Koordination. Die Hauptcharakteristiken sind Wendigkeit und Schnelligkeit verbunden mit Kraft. Härte wird mit Weichheit gemischt, Schnelligkeit mit Langsamkeit und Bewegung mit Innehalten.
Wettkampf-Wushu lässt sich unter dem Aspekt des Körperkontaktes in zwei Gruppen einteilen. Die erste Gruppe bilden die Formen, chin. Taolu, ohne Körperkontakt. Die Wettkämpfer zeigen ihre kämpferischen Fähigkeiten in einer Bewegungsabfolge, die entweder frei gewählt wurde oder schon vorgegeben ist. Diese Bewegungsfolgen werden alleine, zu zweit oder in Gruppen vorgeführt, entweder mit oder ohne Waffen. Hierhin lässt sich auch das Taijiquan (auch Tai Chi Chuan genannt) zuordnen. Die zweite Gruppe sind die Varianten des Zweikampfes. Zum einen das Sanda, chin. Sanshou eine international verbreitete Vollkontakt-Disziplin die nebst Schlag- und Tritttechniken auch über ein grosses Spektrum an Würfen verfügt und das Qingda (Leichtkontakt) welches vor allem im europäischen Raum ausgeübt wird und einen ungefährlichen Zweikampf ermöglicht.
Promo Video von der 12.Wushu WM in Malaysia
Die Tradition
Der Löwentanz ist eine alte chinesische Tradition. Er wird zu vielen festlichen Anlässen vorgeführt und erfreut sich wegen seiner spektakulären Elemente grosser Beliebtheit. Einige Wushu-Schulen in der Schweiz trainieren diesen Löwentanz, wobei der Löwe von zwei Personen geführt wird. Auch der Drachentanz wird an festlichen Anlässen aufgeführt, ist aber bei uns in der Schweiz weniger bekannt. Die Bewegungen des Löwentanzes und des Drachentanzes werden mit rhythmischen Schlägen von Pauken, Trommeln und Gongs untermalt.
Die Gesundheit
Traditionelles Wushu befasst sich auch mit Medizin und Atemübungen. Ein traditioneller Wushu-Kämpfer hat nicht nur Kenntnisse des menschlichen Körpers, er beherrscht auch Disziplinen der Akupunktur und Akupressur. Die Atemübungen praktiziert der Wushu-Kämpfer, um sich gegen äussere Einflüsse widerstandsfähiger zu machen. Er entwickelt damit Konzentration und die wichtige innere Kraft – Qi (=auch Chi geschrieben). Qi wird als Lebensenergie verstanden, welche unaufhörlich auf den Leitbahnen, den Meridianen, fliesst. Diese Lebensenergie wiederum folgt den Prinzipien von Yin und Yang, den polaren Aspekten. Yin und Yang stehen in einem ewigen Wechselspiel. Nur wenn zwischen diesen beiden Polen eine Harmonie besteht – und damit das Qi ungehindert fliesst – ist ein Mensch gesund. Ein Ungleichgewicht führt zu Störungen im Qi-Fluss und damit auf Dauer zu Krankheiten. Mit Akupunktur, Akupressur und Qigong können die Störungen im menschlichen Energiesystem wieder behoben werden.
24er Peking Form
Warum Wushu trainieren?
Wushu unterscheidet sich stark von anderen Sportarten. Viele Schulen leben traditionelle Abläufe und Philosophien, die aus China stammen. So steht beim Ausüben von Wushu nicht nur der Sport im Mittelpunkt, sondern auch viele andere Aspekte. Manche Schulen machen Meditationsübungen und verehren mit Altären und Räucherstäbchen verschiedene Schutzpatrone oder Wushu-Meister. Man gibt sich zur Begrüssung nicht die Hand, sondern macht den “palm and fist”-Gruss und feiert chinesische Festtage. Dies ist der Grund, warum es eine Kampfkunst und nicht ein Kampfsport ist! Trainiert man Wushu, macht man nicht einfach Sport.
Gerade die traditionellen Aspekte machen Wushu zu einem Sport mit viel Ethik und Moral. Das widerspiegelt sich auch in den Trainingsstunden und den Wettkämpfen, die stets strikte Regeln und Abläufe befolgen und viel mit dem Respektieren und Achten des Anderen – der Gegner im Zweikampf oder der Trainingspartner in der Unterrichtsstunde – zu tun hat.
Wer kann Wushu trainieren?
Jedermann! Ob Frau, ob Mann, ob Kind oder Greis, Wushu bietet mit seinem ganzheitlichen und breiten Angebot für alle Konstitutionen etwas. Kinder beginnen etwa mit 6 bis 9 Jahren mit Kindertrainings, die speziell auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten sind. Im Spiel trainieren sie mit viel Spass Kondition und Koordination. Gerade für Kinder ist diese Art des Sportes für die Persönlichkeitsbildung sehr wertvoll, das Körpergefühl und auch das Selbstbewusstsein wird entwickelt und aufgebaut. Nach oben gibt es keine Alterslimite. Selbst in sehr hohem Alter trainieren viele Menschen in China jeden Morgen in der freien Natur ihre Taiji-Übungen. Sie stärken damit ihre körperliche und geistige Gesundheit.
Wie wird trainiert?
Wushu wird in einer schwarzen Hose, meist mit weissem T-Shirt und leichten Trainingsschuhen trainiert. Das Training findet in Gruppen in einem Trainingslokal statt. Die Übungen werden alleine oder mit Partnern, mit Hilfsmitteln wie Matten und Schütze sowie Trainings-Holzpuppen sog. Dummies trainiert. Genauere und spezifischere Auskunft bekommen Sie jeweils von der Wushu-Schule, denn die Art des Trainings unterscheidet sich traditions- und stilbedingt von Schule zu Schule.
Wo wird trainiert?
Hierbei uns kannst du verschiedene Richtungen des Wushu trainieren: Von Kung Fu Wushu (Taolu) bis hin zum Wushu Sanda (San Shou).
Wir besitzen zwei Trainingshallen, in denen wir ausreichend Platz für ein konzentriertes und angenehmes Training haben.
Kontaktier uns doch einfach und mach mit, beim unverbindlichen und kostenlosen Probetraining.